Deutsche Militärhelme im Wandel der Zeit
Im Laufe der festgefahrenen Schützengrabenkämpfe des Ersten Weltkriegs endete 1916 eine Ära der deutschen Militärhelme: Der Stahlhelm ersetzte die lederne Pickelhaube, welche keinen ausreichenden Schutz gegen die Belastungen des modernen Kriegs mehr bot. Offiziell wurde er zuerst nach seiner Funktion als Splitterschutzhelm und dann als Stahlschutzhelm, oder kurz Stahlhelm, bezeichnet. Das hervorstechende Merkmal bildete der ausgeprägte Stirn- und Nackenschutz.
Die Namen der verschiedenen Modelle deutscher Stahlhelme verweisen jeweils auf das Jahr ihrer Einführung. Der Stahlhelm Modell 1916 (kurz M16) bildete die Grundlage für alle weiteren deutschen Helmentwicklungen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Der zwei Jahre später eingeführte M18 wies einige Verbesserungen auf, die vor allem aus den Erfahrungen der Soldaten beim Einsatz des M16 resultierten.
Im Fokus: Stahlhelm M18
Der M18 bestand aus gezogenem Stahlblech und wog – je nach Größe – zwischen 1180-1380 Gramm. Die seitlich angebrachten Löcher dienten der Belüftung. Eine wesentliche Neuerung gegenüber dem M16 zeigte sich der Oberflächengestaltung des Helms. Bei der glatten, grünlichen Oberfläche des M16 war es je nach Wetter zu unerwünschten Lichtspiegelungen gekommen, welchen die Tarnung erschwerten. Der M18 wies daher eine dunkelgraue Farbgebung sowie eine rauere Oberfläche auf.
Ein weiterer elementarer Unterschied zwischen den beiden Modellen lag in der Kinnbefestigung, die großen Einfluss auf den Sitz des Helms hatte. Bei dem Modell 1916 war die Kinnbefestigung noch mit demselben System wie bei Pickehauben, dem Knopf 91, am Helmrand angebracht. Beim M18 erfolgte die Anbringung nun an der ledernen Innenbefestigung des Helms.
„Der deutsche Stahlhelm als Personifizierung des Gegners“ Amerikanisches Propagandaplakat aus dem Zweiten Weltkrieg, Glenn Grohe, USA, 1942 (Quelle: Illinois State Library)
Der Stahlhelm M18 erwies sich als außerordentlich gut konzipierter Helm. 1935 wurde zwar mit dem M35 ein neues Helmmodell eingeführt, der M18 kam aber auch im Zweiten Weltkrieg bei der Wehrmacht wie auch bei Polizei und Feuerwehr zum Einsatz. Auch das Exemplar des Stahlhelms Modell 1918 im Deutschlandmuseum stammt aus dem Zweiten Weltkrieg, wie das seitlich angebrachte Emblem mit Reichsadler und Hakenkreuz deutlich macht.
Symbolkraft des deutschen Stahlhelms
Abgesehen von seinem reinen militärischen Nutzen entwickelte der Stahlhelm zudem rasch einen hohen Symbolgehalt. Schon bald nach seiner Einführung wurde er für viele Soldaten zu einem Symbol für soldatische Gemeinschaft sowie – in Anlehnung an eiserne Ritterhelme – für Härte und Opferbereitschaft.
Bezeichnend für diese Identifikation mit dem Stahlhelm war die 1918 erfolgte Gründung des Veteranenbunds „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“. Diese demokratiefeindliche Massenorganisation des nationalen Lagers stellte mit zeitweise 500.000 Mitgliedern einen der größten paramilitärischen Verbände der Weimarer Republik. Nach der Auflösung des Vereins im nationalsozialistischen Deutschland wurde er 1951 als „Der Stahlhelm e.V.“ in Köln neu gegründet. Erst 2000 kam es zur Auflösung der rechtsextremen Organisation.
Für das linkspolitische Lager dagegen entwickelte sich der Stahlhelm zu einem Symbol für Militarismus und Tod. Dieses Motiv findet sich zudem in seiner künstlerischen Verwendung wieder. So zeigt das bekannte Gemälde „Stützen der Gesellschaft“ von George Grosz aus dem Jahr 1926 unter anderem einen klar negativ assoziierten Soldaten mit Stahlhelm. Auch die Kopfbedeckung eines der berühmtesten Film-Bösewichte überhaupt, Darth Vader, basiert nicht ohne Grund auf dem deutschen Stahlhelm.
Das im Deutschlandmuseum gezeigte Exponat ist daher sowohl als historisches Objekt interessant als auch aufgrund der vielfältigen Symbolkraft des Stahlhelms und dient so als mahnende Erinnerung an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.
Objektinfos
Bezeichnung
- Datierung 1940er-Jahre
- Epochenraum Nationalsozialismus
- Kategorie Kopfbedeckungen
- Herkunft Deutschland
- Dimensionen 25x20x30 cm (BxHxT)
- Material Leder, Metall
Objektinfos
Bezeichnung
- Datierung 1940er-Jahre
- Epochenraum Nationalsozialismus
- Kategorie Kopfbedeckungen
- Herkunft Deutschland
- Dimensionen 25x20x30 cm (BxHxT)
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Über das Deutschlandmuseum
Ein immersives und innovatives Erlebnismuseum über 2000 Jahre deutscher Geschichte
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