Grammophon „Parlophon“ 

Die 1920er-Jahre waren eine außergewöhnlich aufregende Zeit: Während der ersten deutschen Demokratie entwickelte sich Berlin zur offenen und modernen Weltmetropole, deutsche Wissenschaftler und Künstler genossen internationales Ansehen. Es war auch die Blütezeit des Grammophons, daher zeigt das Deutschlandmuseum im Epochenraum „Weimarer Republik“ ein originales Parlophon-Grammophon aus Berlin.

Technischer Fortschritt macht es möglich: Grammophone als Audiotools für den Haushalt

Die Grammophone eroberten nach ihrer Erfindung 1887 rasch die Welt. Sie waren klanglich und auch preislich den ersten Geräten zur Tonwiedergabe, den Phonographen, deutlich überlegen. Den endgültigen Durchbruch für die Nutzbarkeit der Grammophone bildete die Entwicklung der Schellack-Schallplatte als Tonträger ab 1895.

Die Hauptelemente eines Grammphons sind die Schalldose und der Trichter. Deren Form und Material wirken sich entscheidend auf die Soundqualität aus. Die Schalldose tastet über eine Nadel die Rillen der sich drehenden Schallplatte ab. Die dadurch entstehenden Nadelbewegungen werden durch eine Membran im Inneren der Schalldose in Schallwellen umgewandelt und über den Tonarm an den Trichter weitergeleitet.

Material und Form des Trichters haben großen Anteil am Klangergebnis. Trichter mit harten, glatten Oberflächen beispielsweise geben hohe Töne besser wieder, während hölzerne Trichter wärmer klingen. Bei dem im Deutschlandmuseum ausgestellten Modell handelt es sich um ein eindrucksvolles Exemplar, dessen 55 Zentimeter langer Trichter einen Durchmesser von 40 Zentimeter hat.

Der Federwerk-Antrieb für den Schallplattenteller wurde über eine Kurbel auf der linken Geräteseite aufgezogen. Das elegant gemaserte Holzgehäuse verfügt über kunstvolle Intarsien und macht deutlich, dass ein solches Grammphon neben seiner Funktion als technisches Gerät auch repräsentativen Charakter hatte. Das Grammophon funktioniert immer noch einwandfrei und gibt eine beeindruckende Lautstärke von sich.

Carl Lindström: Ein Schwede in Berlin

Das im Deutschlandmuseum ausgestellte Grammophon stammt aus den Werkstätten der Carl Lindström AG, damals eines der führenden Unternehmen für Schallplatten und Grammophone in Europa. 1897 eröffnete der Schwede Carl Lindström in Berlin eine mechanische Werkstatt. Diese produzierte zuerst Phonographen, also frühe Audiorecorder, und später auch Schallplatten und Grammophone unter dem Markennamen Parlophon. Für die Vermarktung im Ausland kam der abgeänderte Markenname Parlophone zur Anwendung.

Das Parlophone-Symbol

Das Parlophone-Symbol zierte die Grammophone der Firma und wird bis heute vom Parlophone-Plattenlabel genutzt Markenzeichen, UK, Designvariante von 1993 (Quelle: Wikimedia Commons)

Das Plattenlabel Parlophone existiert weiterhin, dass immer noch eingesetzte Parlophone-Warenzeichen „£“ steht für Lindström. Das Unternehmen wechselte im Laufe der Jahrzehnte mehrfach den Besitzer, gegenwärtig gehört es zur Warner Music Group. Zu den erfolgreichsten auf dem Parlophone-Label veröffentlichten Künstlern zählen die Beatles, Queen, Iron Maiden und Tina Turner. 

Dies war allerdings lange nach der Hochzeit der Grammophone. Nach den 1920er-Jahren setzten sich immer mehr Plattenspieler durch, welche die Schallplatte elektrisch abnahmen und durch einen elektrischen Verstärker wiedergaben. Schalldose und Trichter wurden obsolet, die Zeit des Grammophons ging zu Ende.

Objektinfos

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Exponat im Museum

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