Zwei Staaten

1972

Zwei Staaten

Gesellschaftswandel in Ost und West

Der Mauerbau machte 1961 alle bis dahin noch vorhandene Hoffnungen auf eine rasche deutsche Wiedervereinigung zunichte. Erst unter Bundeskanzler Willy Brandt begann eine politische Annäherung zwischen BRD und DDR. Gesellschaftliche und weltpolitische Veränderungen erwiesen sich wiederholt als große Herausforderungen für die Politik in Ost und West.

1960er-Jahre: Mauerbau und Studentenunruhen

Die massenhafte Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte in den prosperierenden Westen stellte die DDR vor große Probleme. Die innerdeutsche Grenze wurde daher schon in den 1950er-Jahren zunehmend blockiert, der Grenzübertritt in Berlin blieb aber noch möglich – bis die DDR-Regierung am 13. August 1961 die Berliner Mauer errichtete. Der Mauerbau zementierte die Teilung Deutschlands.

Wegen des Schießbefehls an der Grenze wagten danach nur noch wenige DDR-Bürger einen Fluchtversuch. Der gewaltige Überwachungsapparat des Staatssicherheitsdienstes unterdrückte in den folgenden Jahrzehnten oppositionelle Bewegungen gegen die DDR-Regierung. Unter diesen Bedingungen konsolidierte sich die politische und wirtschaftliche Lage der DDR vorübergehend.

Die blühende westdeutsche Wirtschaft war nun noch mehr auf die Anwerbung von Gastarbeitern angewiesen. Die Zuwanderer bereicherten das Land mit ihrer Arbeitskraft und zunehmend auch mit ihrer Kultur – vor allem aus kulinarischer Sicht. Ab 1968 setzten Studentenunruhen in der BRD gesellschaftliche Reformen in Gang. Teile der Studentenbewegung radikalisierten sich jedoch und erschütterten als “Rote-Armee-Fraktion” (RAF) Westdeutschland in den 1970er-Jahren mit Terroranschlägen.

Berliner Mauer am Brandenburger Tor im November 1961 Fotografie, Intelligence Reports US Army, 1961 (Quelle: National Archives Catalog, 6003843)

Neue Ostpolitik: Beginn einer deutschen Annäherung

Bundeskanzler Willy Brandt sorgte mit einer neuen Ostpolitik für Entspannung im Kalten Krieg und läutete eine Annäherung zwischen den beiden deutschen Staaten ein. Mit dem symbolischen “Kniefall von Warschau” bat er die Weltöffentlichkeit um Vergebung für die Verbrechen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg. 1972 schlossen die BRD und die DDR den “Grundlagenvertrag”, mit dem sie eine “friedliche Koexistenz” akzeptierten.

In den 1970er-Jahren schwächte sich die wirtschaftliche Entwicklung in Ost und West deutlich ab, unter anderem wegen der internationalen Ölkrise. Die Arbeitslosenzahlen stiegen. In der BRD entwickelte sich mit der Anti-Atomkraft-Bewegung ein neues Umweltbewusstsein, welches sich schließlich in der Gründung der Partei “Die Grünen” manifestierte. Die zunehmende Mangelwirtschaft in der DDR sorgte unter den DDR-Bürgern immer mehr für Unzufriedenheit.

Auf Montagsdemonstrationen wie hier in Leipzig mit über 100.000 Teilnehmern brachten der DDR-Bürger ihre Forderungen nach politischer Veränderung zum Ausdruck. Fotografie, Friedrich Gahlbeck, Oktober 1989 (Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1989-1023-022 via Wikimedia Commons)

Als die Sowjetunion unter Gorbatschow ab Mitte der 1980er-Jahre Reformen einleitete, setzte ein Wandel ein. Die lange unterdrückte Opposition in der DDR erhielt großen Zulauf, die Menschen verloren die Angst vor dem Regime. Bei den immer größer werdenden Montagsdemonstrationen forderten sie Reformen und Freiheit. Diese friedliche Revolution leitete schließlich das Ende der DDR ein.

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1972

Im Jahr 1972 akzeptierten BRD und DDR im »Grundlagenvertrag« eine friedliche Koexistenz und regelten die Zusammenarbeit und Souveränität beider Staaten.

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FAQ

Die Berliner Mauer teilte die Stadt von ihrem Bau am 13. August 1961 bis zum Fall der Mauer am 9. November 1989, also über 28 Jahre lang.

Als Datum des Mauerfalls gilt der 9. November 1989, als die DDR-Grenze in Berlin für alle DDR-Bürger geöffnet wurde. Der sowjetische Reformer Gorbatschow und eine friedliche Revolution hatten zuvor das Ende der Diktatur eingeläutet. Am 3. Oktober 1990 trat die DDR offiziell der Bundesrepublik bei.