Weimarer Republik

1926

Weimarer Republik

Zwischen Straßenkämpfen und Tanzvergnügen

Die erste deutsche Demokratie durchlebte in der Weimarer Republik Höhen und Tiefen. Nach umkämpften Krisenjahren kam es in den “Goldenen Zwanzigern” zu einem kulturellen Aufschwung. Die Weltwirtschaftskrise beendete das Hoch ab 1929, der Aufstieg der Nationalsozialisten begann und läutete das Ende der Weimarer Republik ein.

Gründung und Krisenjahre der Weimarer Republik

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Abschaffung der Monarchie fanden in Deutschland demokratische Wahlen statt, an denen erstmals auch Frauen teilnahmen. Die gewählte Nationalversammlung trat in Weimar zusammen und erarbeitete eine Verfassung. Aufgrund des Tagungsortes setzte sich der Name “Weimarer Republik” allgemein durch, auch wenn der Staat offiziell immer noch “Deutsches Reich” hieß.

Die ersten Jahre gestalteten sich schwierig für die junge Demokratie, denn innerhalb der Bevölkerung hatte sie viele Feinde: Rechte Gruppierungen hetzten gegen die harten Bedingungen des Versailler Friedensvertrags, der die Fläche Deutschlands verkleinerte und hohe Reparationszahlungen nach sich zog. Sie warfen den demokratischen Politikern die Vertragsunterzeichnung vor, zudem machten sie mit der Verschwörungstheorie der “Dolchstoßlegende“ Stimmung gegen die Regierung. Linke Gruppen andererseits versuchten, ein sozialistisches System einzuführen – zum Teil mit gewaltsamen Mitteln. Reaktionäre Monarchisten hofften auf die Rückkehr des Kaisers.

Aufstände und politische Morde erschütterten die frühe Weimarer Republik. Die Wirtschaft kämpfte mit den Kriegsfolgen sowie einer starken Inflation, was die sozialen Konflikte zusätzlich verschärfte. All diese Faktoren führten zu einer politischen Instabilität, auch weil keine der demokratischen Regierungen auf Dauer an einer Lösung der Probleme arbeiten konnte: In 14 Jahren Weimarer Republik gab es 16 wechselnde Regierungen.

Gefährliches Propagandamittel: Die erfundene Verschwörungstheorie der Dolchstoßlegende Wahlplakat der Deutschnationalen Volkspartei, 1924 (Quelle: Wikimedia Commons)

Goldene Zwanziger und Weltwirtschaftskrise

Die Krisensituation der Weimarer Republik beruhigte sich zumindest vorübergehend ab 1924. Eine Währungsreform und amerikanische Kredite führten zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Es kam zu einer Blütezeit für Kunst, Kultur und Wissenschaft, den “Goldenen Zwanzigern”. Vor allem Berlin wurde für sein damals außergewöhnlich offenes Kultur- und Nachtleben weltberühmt. Trotz des Aufschwungs konnte nur ein kleiner Teil der Bevölkerung das reichhaltige Angebot unbeschwert genießen. Viele soziale Probleme, vor allem die hohe Arbeitslosigkeit, blieben bestehen.

Lebensfreude in der „Welthauptstadt der Kultur“ Tanzrevue im Berliner Metropol-Theater, Fotografie, Ernst Schneider, 1926 (Quelle: Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek / Anna Russ CC BY-SA 4.0)

Die Weltwirtschaftskrise von 1929 beendete den Aufschwung und verursachte einen massiven Wirtschaftseinbruch. Massenarbeitslosigkeit und soziales Elend verschärften die politische Situation der Weimarer Republik. Der Regierung gelang es nicht, der Krise Herr zu werden und das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen. Radikale politische Gruppen gewannen mit scheinbar einfachen Lösungen an Zulauf. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten kam es 1933 zum Ende der Weimarer Republik.

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1926

Im Jahr 1926 befand sich die Weimarer Republik mitten in den »Goldenen Zwanzigern«. Die Wirtschaft erlebte einen Aufschwung, die Kultur florierte.

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FAQ

Die Weimarer Republik war die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland. Sie umfasst die Zeit vom Ende der deutschen Monarchie und der Ausrufung der Republik 1918 bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933. Es war eine Epoche mit gesellschaftlichen Umbrüchen, politischen Krisen und kulturellen Hochzeiten.

Die junge Demokratie der Weimarer Republik sah sich vielen Herausforderungen gegenüber: Wesentliche Teile der Bevölkerung waren antidemokratisch eingestellt. Sie wollten entweder einen autoritären Staat, eventuell wieder ein Kaiserreich, oder ein sozialistisches System. Es gelang der Politik weder, die Wirtschaft dauerhaft zu stabilisieren, noch Vertrauen der Bevölkerung in das neue politische System aufzubauen. Als entscheidend wirkte sich aus, dass die Wirtschaft infolge der Weltwirtschaftskrise 1929 in größte Schwierigkeiten geriet. Die ohnehin hohe Arbeitslosigkeit und die Armut der Bevölkerung nahmen deutlich zu. Deshalb fühlten sich viele Menschen von den Versprechungen der Nationalsozialisten angesprochen.

Die Zeit der “Goldenen Zwanziger” mit dem Aufschwung in Wirtschaft und Wissenschaft sowie dem vielfältigen und offenen Kultur- und Nachtleben beherrscht heute noch die allgemeine Vorstellung über die Zeit von 1924 – 1929. Eine hohe Arbeitslosigkeit und die zunehmende Landflucht in die Großstädte stellten jedoch dauerhafte soziale Probleme dar, die nicht gelöst werden konnten.

Der Name “Weimarer Republik” entstand, weil die Nationalversammlung in Weimar 1919 die demokratische Verfassung erarbeitete. Offiziell hieß der deutsche Staat weiterhin “Deutsches Reich”. Dieser Name wurde allerdings für diesen Zeitabschnitt von den Zeitgenossen nicht verwendet, noch ist er heute üblich.