Reformation

1517

Reformation

Kirchenspaltung und Glaubenskriege

Im 16. Jahrhundert warfen etliche Kritiker der katholischen Kirche vor, sich auf Kosten der Gläubigen bereichern und ihre Macht vergrößern zu wollen. Durch die Erfindung des Buchdrucks konnte sich diese Kritik schnell verbreiten. Die Reformation führte zur Spaltung der katholischen Kirche und hatte zahlreiche auch gewalttätige Konflikte zur Folge.

Zusammenfassung: Martin Luther und die Reformation

1517 veröffentlichte der Mönch Martin Luther 95 Thesen, in denen er die katholische Kirche kritisierte. Das betraf insbesondere den Ablasshandel, also den Erlass von Sündenstrafen durch meist monetäre Leistungen. Er wollte dadurch eine Erneuerung (lat. reformatio) der Kirche anstoßen.

Die Meinungen Luthers und anderer Reformatoren verbreiteten sich rasch, vor allem dank der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg. Die dadurch mögliche Reduzierung der Produktionszeit und -kosten von Schrifterzeugnissen revolutionierte die Informations- und Wissensverbreitung. Luthers gedruckte Übersetzung der Bibel ins Deutsche übte einen großen Einfluss auf die Entwicklung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache aus.

Die Reformation spaltete die christliche Gemeinschaft in Katholiken und Protestanten und führte zu zahlreichen Konflikten. Bei diesen mischten sich oft religiöse Motive mit ökonomischen und machtpolitischen Beweggründen. Besonders die Bauernkriege von 1524/25 erschütterten das Reich. Erst der Augsburger Religionsfrieden sorgte ab 1555 für eine Friedensperiode. Die Fürsten durften jetzt die Konfession in ihrem Herrschaftsbereich bestimmen.

Unversöhnliche Gegensätze führten zur Spaltung der Gesellschaft: Die Gegner Luthers sahen in ihm ein Instrument des Teufels Holzschnitt von Erhard Schön, 1530er Jahre (Quelle: Sammlung Schloss Friedenstein Gotha)

Der Dreißigjährige Krieg

Zwischen 1618 und 1648 entluden sich die religiösen Spannungen im Dreißigjährigen Krieg. Er entwickelte sich vom Religionskrieg zu einem Konflikt um die Vormachtstellung der europäischen Mächte. Die Folgen waren verheerend: Viele deutsche Gebiete wurden durch Zerstörungen und Hungersnöte entvölkert. Massaker wie die brutale Eroberung und Zerstörung Magdeburgs sorgten europaweit für Entsetzen.

Die Eroberung Magdeburgs 1631 machte „Magdeburgisieren“ zum Schlagwort der totalen Zerstörung Radierung, Jan Luyken, 1701, koloriert (Quelle: Rijksmuseum)

Nach 30 Jahren beendete der Westfälische Friedensvertrag den Krieg: Die europäischen Mächte erkannten sich gegenseitig als gleichberechtigte und souveräne Staaten an und akzeptierten die Gleichstellung der Konfessionen. Damit legte der Westfälische Friede auch die Grundlagen für das moderne Völkerrecht.

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1517

Im Jahr 1517 kritisierte Martin Luther in 95 Thesen die katholische Kirche für die Praxis des Ablasshandels und löste damit die Reformation aus.

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FAQ

Die Reformation begann 1517, als Martin Luther 95 Thesen veröffentlichte, welche die katholische Kirche und insbesondere den Ablasshandel kritisierte. Ein Schlüsselmoment war der Augsburger Religionsfrieden im Jahr 1555, der den Landesfürsten die freie Bestimmung der Konfession ihres Territoriums zusicherte. Zu einer offiziellen Gleichstellung der Konfessionen und damit einem Abschluss der Reformation kam es erst mit dem Westfälischen Frieden 1648.

Der Begriff „Reformation“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Erneuerung“. Im 16. Jahrhundert prangerte Martin Luther die Missstände der katholischen Kirche an und wollte die Kirche erneuern. Die Kritik richtete sich vor allem gegen Praktiken, mit denen die Kirche sich bereichert und ihre Macht sicherte, wie den Ablasshandel oder den weltlichen Einfluss des Papstes. Die Reformation führte zur Spaltung der Kirche in verschiedene Konfessionen.

Der Buchdruck ermöglichte es, Bücher und Flugblätter wesentlich kostengünstiger und schneller als zuvor vervielfältigen zu lassen. Dies erleichterte und beschleunigte die Verbreitung von Wissen und Informationen. Auch die Meinungen der Reformatoren verbreiteten sich so rasch und fanden großen Anklang.