West- und Ostfrankenreich beginnen sprachlich auseinanderzudriften
Im frühmittelalterlichen Frankenreich wurden unterschiedliche Sprachen und Dialekte gesprochen. Ein großer Teil der Bevölkerung verständigte sich entweder in einem aus dem Lateinischen hervorgegangenen Gallo-Romanisch oder in germanischen Sprachen und Dialekten.
Als der Nachfolger Karls des Großen, Kaiser Ludwig der Fromme, 840 starb, stritten sich seine Söhne um die Erbschaft. Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche, wie er später genannt wurde, wollten die Herrschaft ihres älteren Bruders, Kaiser Lothar I., über das gesamte Frankenreich nicht akzeptieren und verbündeten sich gegen ihn. Der Bündnisvertrag wurde am 14. Februar 842 durch Eide in Altfranzösisch sowie Althochdeutsch bzw. Rheinfränkisch bekräftigt. Die beteiligten Unterführer schworen dabei jeweils in der eigenen Sprache, da sie die andere nicht beherrschten. Karl und Ludwig waren dagegen der zwei Sprachen mächtig und leisteten ihre Eide beide in der Sprache der anderen Seite.
Gemeinsam waren sie bald erfolgreich: Karl wurde König im westfränkischen, Ludwig im ostfränkischen Teilreich. Lothars mittlerer Teil ging nicht lange nach seinem Tod weitgehend in den beiden anderen Teilen auf, aus denen sich schließlich Frankreich und Deutschland entwickelten.
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