Günter Guillaume, persönlicher Referent von Bundeskanzler Brandt, wird als DDR-Agent enttarnt
Günter Guillaume reiste nach mehrjähriger Vorbereitung in Ost-Berlin 1956 im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR in die Bundesrepublik ein. Der „Offizier im besonderen Einsatz“ gab sich als Flüchtling aus und machte auftragsgemäß bald Karriere in der SPD. 1970 gelang es ihm, Mitarbeiter im Bundeskanzleramt zu werden, und zwei Jahre später wurde er zum persönlichen Referenten des Bundeskanzlers. Als solcher war er einer von Willi Brandts engsten Mitarbeitern und verkehrte auch privat mit ihm.
Im Zusammenhang mit anderen Spionagefällen geriet Guillaume Anfang 1973 ins Visier des Bundesamts für Verfassungsschutz. Mithilfe von Glückwünsch-Funksprüchen, die er bereits 1956 von der Stasi erhalten hatte, konnte seine echte Identität bald geklärt werden. Zudem stellte sich heraus, dass der Bundesnachrichtendienst bereits während seiner Zeit in der DDR vor Guillaume gewarnt worden war und der BND wiederum selbst 1969 dem Bundeskanzleramt von einer Einstellung als Mitarbeiter abgeraten hatte. Nach einer längeren Ermittlungsphase wurden Guillaume und seine gleichfalls als Agentin tätige Frau am 24. April 1974 festgenommen. Brandt übernahm die politische Verantwortung und trat zwei Wochen später als Bundeskanzler zurück. Das Ehepaar Guillaume wurde 1975 zu längeren Haftstrafen verurteilt, kam aber nach sechs Jahren durch einen Agentenaustausch frei.

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