In den Stalin-Noten werden Verhandlungen über die Wiedervereinigung angeboten
Am 10. März 1952 bot der sowjetische Diktator Josef Stalin den USA, Großbritannien und Frankreich in einer Note bzw. einem diplomatischen Brief Verhandlungen über eine Wiedervereinigung Deutschlands bei dessen gleichzeitiger Neutralität an. Wegen der folgenden Antwortbriefe auf Schreiben der Westmächte spricht man in dem Zusammenhang von den Stalin-Noten. Das Angebot des Diktators wurde von den Westmächten und auch der westdeutschen Regierung unter Bundeskanzler Adenauer als nicht ernstgemeint abgelehnt. Man glaubte vielmehr, Stalin wolle die weitere Westintegration der Bundesrepublik verhindern. Um genau die ging es 1952 in den Verhandlungen Adenauers mit westeuropäischen Staaten, im Rahmen einer „Europäischen Verteidigungsgemeinschaft“ eine gemeinsame (west-)europäische Armee aufzubauen.
Die beiden deutschen Staaten waren 1952 nach mehreren Jahren des Kalten Kriegs bereits eng in den westlichen bzw. östlichen Machtbereich eingebunden, sodass eine Wiedervereinigung nur schwer vorstellbar erschien. Auch an ein Interesse der SED daran glaubte man in Bonn nicht, denn bei gesamtdeutschen Wahlen hätte sie wohl ihre Macht verloren. So dachte man im Westen, mit dem Angebot Stalins solle nur der Gegenseite die Schuld am Scheitern der Wiedervereinigung zugeschoben werden. Die Mehrheit der Historiker unterstützt heute die damalige westliche Sichtweise, es gibt aber auch einige Wissenschaftler, die von einer verpassten Chance für Deutschland sprechen.

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