Die größte Protestdemonstration in Nazi-Deutschland
Anfang 1943 leisteten noch mehr als 20 000 Juden oder „jüdische Mischlinge“ Zwangsarbeit in deutschen Betrieben, vor allem der Rüstungsindustrie, 15 000 allein in Berlin. Im Rahmen der später so genannten „Fabrikaktion“ sollte ein großer Teil von ihnen am 27. Februar 1943 inhaftiert und dann nach Auschwitz oder Theresienstadt deportiert werden. Gestapo und SS-Männer riegelten dazu in Berlin zahlreiche Betriebe ab, verhafteten jüdische Zwangsarbeiter und brachten sie in Sammellager, von denen dann die Deportationen abgingen. Wahrscheinlich wurden in Auschwitz zwei Drittel der Ankommenden sofort ermordet.
An die 2 000 Verhaftete in Berlin, die als „jüdische Mischlinge“ eingestuft waren oder in „Mischehen“ lebten, sonderte man aus und brachte sie in ein Sammellager in der Rosenstraße nahe dem Alexanderplatz. Am Abend des 27. Februar versammelten sich dort Ehepartner der „arisch Versippten“ oder andere Angehörige und forderten die Freilassung der Häftlinge. Trotz Drohungen durch die Polizei war eine Ansammlung von mehreren Hundert Demonstranten tagelang präsent. Schließlich durften fast alle Inhaftierten das Lager nach einer Überprüfung wieder verlassen. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, ob das auf den mutigen Protest zurückzuführen war oder Personen mit inhaftiert worden waren, die dafür nach dem Willen der Planer der „Fabrikaktion“ gar nicht vorgesehen waren.
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