Die Nazis inszenieren publikumswirksamen Staatsakt in der Garnisonkirche
Im März 1933 waren die Nationalsozialisten ihrem Ziel, die Demokratie zu beseitigen und eine Alleinherrschaft zu errichten, schon sehr nahegekommen. Bei der Reichstagswahl am 5. März hatten sie allerdings die angestrebte absolute Mehrheit deutlich verfehlt, und Hindenburg spielte als Reichspräsident immer noch eine entscheidende Rolle im Machtgefüge. So kam in der NSDAP-dominierten Regierung die Idee auf, die Eröffnung des neuen Reichstags für eine symbolträchtige Feier in der mit dem preußischen Militär verbundenen Garnisonkirche in Potsdam zu nutzen. Konservative oder monarchisch-reaktionär denkende Menschen wie Hindenburg sollten dadurch die „junge Kraft“ des Nationalsozialismus mit alter Größe gedanklich positiv verknüpfen.
Die Feierlichkeiten in Potsdam mit der Regierung und den neuen Abgeordneten (ohne die der SPD und der KPD) sowie dem Reichspräsidenten erinnerten an frühere Empfänge durch den Deutschen Kaiser. Der schlicht gekleidete Reichskanzler Hitler verneigte sich respektvoll vor dem Reichspräsidenten, der in ordensgeschmückter Militäruniform die frühere Macht Deutschlands verkörperte. Dieses Bild des „Tags von Potsdam“ und die damit einhergehende Botschaft sollten den Menschen in Erinnerung bleiben. Die eigentliche konstituierende Sitzung des neuen Reichstags in Berlin spielte dabei nur eine Nebenrolle.

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