Reichspräsident Hindenburg ernennt Hitler zum Reichskanzler
Mit der Weltwirtschaftskrise war die Weimarer Republik in schwere wirtschaftliche, soziale und politische Turbulenzen geraten. Nach der Wahl im Juli 1932 hatten die demokratischen Parteien im Parlament keine Mehrheit mehr. In Zusammenarbeit mit dem Reichspräsidenten bildete deshalb Reichskanzler von Papen eine Minderheitsregierung, die nach der Weimarer Verfassung „Notverordnungen“ erlassen konnte. Erneute Wahlen im November 1932 brachten den Nationalsozialisten als größter Partei mit 33 % der Stimmen zwar Verluste, sie und die Kommunisten stellten aber weiter die Mehrheit der Abgeordneten.
Als auch der neue Kanzler von Schleicher das Problem nicht lösen konnte, entwickelte der ehrgeizige Papen einen neuen Plan: Hitler sollte zum Reichskanzler ernannt werden, Papen selbst und eine Mehrheit nicht-nationalsozialistischer Minister sollten ihn aber „einrahmen“ bzw. unter Kontrolle halten. Papen sagte voraus: „In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht.“ Der 86-jährige Reichspräsident von Hindenburg ließ sich von Papen und anderen beeinflussen und stimmte zu.
Am 30. Januar 1933 ernannte er trotz einer leichten Erholung der deutschen Wirtschaft und der Stimmenverluste der Nazis bei den Wahlen Adolf Hitler zum Reichskanzler. Obwohl sie in der Regierung nur zwei Minister stellten, sprachen sie schnell von einer „Machtergreifung“ und versuchten das Ereignis etwa durch einen nächtlichen Fackelmarsch durch das Brandenburger Tor bedeutungsschwer zu überhöhen. Der Reichstag wurde wieder aufgelöst, Goebbels‘ Propagandaapparat sprang an, Ankündigungen weckten Erwartungen und ließen den Eindruck dynamischen Handelns aufkommen. Als in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar der Reichstag brannte, behaupteten die Nazis, die Kommunisten wollten die Macht an sich reißen. Die Regierung schürte gezielt Ängste und löste eine allgemeine Hysterie aus. Die „Reichstagsbrandverordnung“ wurde erlassen und damit Grundrechte außer Kraft gesetzt. Tausende Menschen (vor allem Kommunisten) wurden verhaftet. Die angestrebte „Machtergreifung“ lag für die Nazis jetzt in greifbarer Nähe.
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