Das „Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823“ organisiert den Umzug
Fastnachtsumzüge vor dem Aschermittwoch hatten im gesellschaftlich ständisch geprägten Köln seit dem Mittelalter eine lange Tradition. Während der französischen Besatzungszeit Anfang des 19. Jahrhunderts vergnügte man sich getrennt: Es gab bürgerliche Maskenbälle in Privathäusern, das einfache Volk feierte in Wirtshäusern unkontrolliert und unmaskiert. Dadurch gingen die Einnahmen für Maskenbälle zurück und fehlten der Armenverwaltung, die auf das Geld angewiesen war.
So kam man in Absprache mit den ab 1815 zuständigen preußischen Behörden auf die Idee, einen Maskenumzug für das ganze Volk zu veranstalten, geordnet und auf einem genau festgelegten Weg. Am 10. Februar 1823 fand der erste Umzug unter dem Motto „Die Thronbesteigung des Helden Carneval“ statt. Der neue Zug gestaltete sich teils nach zeitgenössischen teils nach historischen Vorbildern, die etwa auf Prozessionen oder Ereignisse der Stadtgeschichte zurückgingen. Vieles wie die an Uniformen der reichsstädtischen Stadtsoldaten orientierten Kostüme ließ dabei auch Raum für Satire und Kritik. Deshalb fielen erstmals 1830 und dann noch mehrfach Züge aus, weil die preußische Obrigkeit aus Angst vor „staatsgefährdenden Umtrieben“ äußerst strenge Vorschriften erlassen hatte.

Über das Deutschlandmuseum
Ein immersives und innovatives Erlebnismuseum über 2000 Jahre deutscher Geschichte
Das ganze Jahr im Überblick
