Frühmittelalter

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Frühmittelalter

Große Herrscher und neue Reiche

Das Frühmittelalter umfasst den Zeitraum vom Untergang des Weströmischen Reichs im Jahr 476 n. Chr. bis zum Ende der Herrschaft der Ottonen 1024 n. Chr. Europa veränderte sich in dieser Zeit stark, neue von Germanen beherrschte Reiche bildeten die Grundlage für einige der heutigen europäischen Staaten.

Das Karolingerreich unter Karl dem Großen

Mit dem Ende der römischen Herrschaft im 5. Jahrhundert entstanden mehrere Reiche, die das Machtvakuum in Europa ausfüllten. Die Franken eroberten bis zum 8. Jahrhundert ein Großreich, das weite Teile West- und Mitteleuropas umfasste. Unter der Herrschaft der Karolinger und vor allem Karls des Großen erreichte es seine größte Ausdehnung und erlebte eine kulturelle Blüte.

Karl gilt als bedeutendster Herrscher des Frühmittelalters. Er war militärisch erfolgreich, versammelte aber auch Gelehrte aus ganz Europa an seinem Hof und förderte die Bildung im Reich. Dabei etablierte sich mit der karolingischen Minuskel eine Schrift, welche die Grundlage der heutigen abendländischen Schriftarten bildet.

Um das Frankenreich mit seinen vielen unterschiedlichen Völkern zu vereinen, trieb Karl die Christianisierung der noch heidnischen frühmittelalterlichen Bevölkerung voran. Dabei griff er auch zum Schwert – die Kriege gegen die Sachsen dauerten 30 Jahre. Auf dem Höhepunkt seiner Macht krönte der Papst Karl den Großen im Jahr 800 zum Kaiser.

Die Nachkommen Karls des Großen teilten das gewaltige frühmittelalterliche Frankenreich unter sich auf. Aus dem Westfrankenreich entwickelte sich später Frankreich, das Ostfrankenreich bildete die Grundlage des heutigen Deutschlands.

Auf dem im Auftrag Karls dem Großen errichteten Königsthron in Aachen wurden fast alle römisch-deutschen Könige gekrön (Quelle: Wikimedia Commons, Berthold Werner, CC BY-SA 3.0 DEED)

Otto der Große: der erste deutsche Kaiser

Im 10. Jahrhundert stellte das Geschlecht der Ottonen die Könige im Ostfrankenreich. Doch ihre Macht war stark von der Zustimmung der Stammesfürsten abhängig, die Bindung zwischen den einzelnen Herzogtümern des Ostfrankenreichs im Frühmittelalter noch schwach. Mit Diplomatie und Härte gelang es König Otto, die Fürsten zu vereinen und gegen einen gemeinsamen Feind zu führen: die Reiterkrieger der Ungarn, die seit Jahrzehnten in das Reich einfielen.

Ein Wendepunkt der deutschen Geschichte: Die Schlacht auf dem Lechfeld aus der Nürnberger Chronik des Sigismund Meisterlin, 1457 (Quelle: Bayerische Staatsbibliothek, CC BY-NC-SA 4.0 DEED

955 n. Chr. besiegte Otto die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg. Dieser Erfolg stabilisierte seine Macht und führte im Jahr 962 zu seiner Krönung zum Kaiser. Otto der Große, wie er fortan genannt wurde, trat damit in die Fußstapfen Karl des Großen. Alle folgenden deutschen Kaiser bezogen sich auf diese Herrscher, daher gilt Ottos Kaiserkrönung als Geburtsstunde des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.

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Der Sieg des ostfränkischen Königs Otto gegen die Ungarn im Jahr 955 stabilisierte das Reich und bildete die Grundlage für die deutsche Kaiserherrschaft.

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FAQ

Das Mittelalter umfasste den Zeitraum zwischen der Antike und der Neuzeit, reichte also grob vom Jahr 500 n. Chr. bis ins Jahr 1500 n. Chr. Es gliedert sich in Früh-, Hoch- und Spätmittelalter.

Das Frühmittelalter in Mitteleuropa reicht vom Untergang des Weströmischen Reichs im Jahr 476 n. Chr. bis zum Ende der Herrschaft der Ottonen 1024 n. Chr.

Neue Reiche, Herrschaften sowie Sprachen entwickelten sich und bildeten die Grundlage für viele der heutigen europäischen Länder und Kulturen.

Die bekanntesten Ereignisse waren die Kaiserkrönung Karls des Großen 800 n. Chr. und der Sieg von Otto dem Großen in der Schlacht auf dem Lechfeld 955 n. Chr.