Deutscher Bund
1848
Deutscher Bund
Geburt des deutschen Nationalstaats
Das 19. Jahrhundert brachte das Ende für alte politische Ordnungen wie das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, und neue Strukturen wie der Deutsche Bund entstanden. Das deutsche Volk forderte von den Fürsten mehr politische Mitsprache, es kam zur Revolution, die aber scheiterte. Schließlich entstand mit dem deutschen Kaiserreich erstmals ein deutscher Nationalstaat.
Die Entwicklungen von 1815 bis 1848
Unter der Vorherrschaft des französischen Kaisers Napoleon über große Teile Deutschlands legte der Kaiser 1806 seine Krone nieder. Das bedeutete das Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Nach dem Sturz Napoleons wurde die europäische Staatenwelt durch den Wiener Kongress 1814/15 neu geordnet und der Deutsche Bund entstand. In diesem lockeren Staatenbund unterstützte man sich gegenseitig, wenn es zu Aufständen oder auch zu Angriffen von außen kam.
Die politische Mitsprache der Bürger war unerwünscht, öffentliche Kritik wurde unterdrückt. Viele Menschen zogen sich ins Private zurück, um nicht anzuecken. Aus einer literarischen Parodie auf diese konservativen und politisch desinteressierten Spießbürger, die sich um die fiktive Figur Gottlieb Biedermaier drehte, entstand der Begriff Biedermeierzeit für diese Epoche.
Lesepfeife und Hausmusik im gemütlich eingerichteten Wohnraum: Viele Familien der Biedermeierzeit zogen sich ins Privatleben zurück Gemälde, Carl Joseph Begas,1821 (Quelle: Wallraf-Richartz Museum via Wikimedia Commons)
Vormärz und Märzrevolution
Etliche Bürger und vor allem Studenten begehrten jedoch gegen die politische Bevormundung auf. Bei großen Versammlungen wie dem Wartburgfest 1817 und dem Hambacher Fest 1832 forderten sie nationale Einheit, Meinungsfreiheit und Volkssouveränität. Als gemeinsames Symbol dienten dabei die späteren deutschen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold. Im März 1848 kam es wegen der Unzufriedenheit der Bevölkerung zur Revolution. Da diese Märzrevolution genannt wird, bezeichnet man die darauf hinführenden Entwicklungen als Vormärz.
Im Zuge der Revolution wurden in den deutschen Fürstentümern zahlreiche Reformen eingeleitet. In der Frankfurter Paulskirche trat das erste gewählte deutsche Parlament, die Nationalversammlung, zusammen und erarbeitete eine Reichsverfassung. Allerdings lehnte der preußische König das Angebot der Nationalversammlung ab, deutscher Kaiser zu werden, und setzte bald auf das Militär, um die Macht zurückzuerlangen.
Schließlich wurde dieser erste Versuch, einen demokratischen deutschen Staat zu schaffen, blutig niedergeschlagen und die Nationalversammlung aufgelöst. Um ihre Macht zu sichern, machten die Fürsten anschließend einen großen Teil der neuen politischen Ansätze wieder rückgängig.
Barrikadenkämpfe in Berlin während der Deutschen Revolution 1848 Teilkolorierte Lithographie, Druckerei Winckelmann und Söhne, Datierung unbekannt (Quelle: Wikimedia Commons)
Innerhalb der Bündnisstaaten des Deutschen Bundes kam es immer wieder zu machtpolitischen Konflikten, die 1866 zu seiner Auflösung führten. Mit Siegen in mehreren Kriegen, die als Deutsche Einigungskriege bezeichnet werden, trieb der preußische Ministerpräsident Bismarck schließlich die Gründung eines deutschen Nationalstaats unter preußischer Führung voran. 1871 wurde dieser mit dem Deutschen Kaiserreich Wirklichkeit.
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1848
Im Jahr 1848 kämpfte deutsche die Bevölkerung für nationale Einheit und politische Mitsprache. Doch die Revolution wurde von den Fürsten blutig niedergeschlagen.
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FAQ
Der Deutsche Bund wurde im Jahr 1815 gegründet. Das Hauptziel des Deutschen Bundes war die Gewährleistung der Sicherheit der Bündnisstaaten im Sinne der regierenden Fürsten. Sie unterstützten sich gegenseitig, wenn Aufstände ausbrachen oder Angriffe von außen erfolgten.
Es kam bald zu politischen Differenzen zwischen den Bündnisstaaten und machtpolitischen Konflikten zwischen Preußen und Österreich. Beim Deutschen Krieg kämpften 1866 etliche Länder des Deutsche Bunds unter der Führung Österreichs gegen Preußen. Nach dem schnellen Sieg Preußens wurde der Deutsche Bund im selben Jahr aufgelöst.
Der Deutsche Bund umfasste das Kaiserreich Österreich, die Königreiche Preußen, Bayern, Sachsen, Hannover und Württemberg, die deutschen Herzog- und Fürstentümer sowie die Freien Städte Bremen, Frankfurt, Hamburg und Lübeck.
Der deutsche Bund entstand 1815 auf dem Wiener Kongress (zur Neuordnung Europas nach Napoleons Niederlage). Er war ein Staatenbund, aber kein Staat wie das heutige Deutschland. Die einzelnen Bündnisstaaten behielten ihre souveränen Rechte. Das Hauptziel des Deutschen Bundes war die Gewährleistung der Sicherheit der Bündnisstaaten im Sinne der regierenden Fürsten. Sie unterstützten sich gegenseitig, wenn Aufstände ausbrachen oder Angriffe von außen erfolgten.