Hoch- und Spätmittelalter

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Hoch- und Spätmittelalter

Stände und Städte: Gesellschaft im Umbruch

Die Epoche des Hoch- und Spätmittelalters zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert war die Hochzeit der Ritter und Burgen. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation umfasste große Teile Mitteleuropas und Norditaliens. Viele verbinden mit dem Mittelalter finstere Zeiten und starre Hierarchien, jedoch ist die Epoche auch von wichtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Neuerungen geprägt.

Machtkampf zwischen Königen, Fürsten und Kirche

Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation bezeichnet den Herrschaftsbereich der deutschen Könige und Kaiser. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern gelang es im Hoch- und Spätmittelalter keiner Dynastie, ihre Macht dauerhaft zu sichern und eine absolute Herrschaft zu etablieren.

Innerhalb des Reichs gab es zahlreiche Herzogtümer und Bistümer, die oft miteinander um Macht und Einfluss stritten. Zudem kam es zu Konflikten zwischen den deutschen Königen und Kaisern mit dem Papsttum. Um ihre Stellung zu sichern, mussten die Könige schon früh Zugeständnisse an die Fürsten machen. Mit den Gesetzen der Goldene Bulle von 1356 sicherten sich die Kurfürsten das alleinige Recht, den König zu wählen.

Mächtige Kurfürsten: Sie allein hatten das Recht, den deutschen König zu wählen Illustration aus dem Balduineum I, f3, 1307–1354 (Quelle: Landeshauptarchiv Koblenz)

Die mittelalterliche Gesellschaft

Die Gesellschaft im Hochmittelalter war hierarchisch nach Ständen strukturiert: An der Spitze stand der König, darunter die geistlichen Fürsten (Bischöfe) und die weltlichen Fürsten (Herzöge, Grafen), gefolgt von den Rittern und schließlich dem gemeinen Volk. Die Grundlage der mittelalterlichen Gesellschaftsordnung bildete das Lehnswesen, bei dem eine höherstehende Person Grundbesitz (das “Lehen”) an einen Menschen niedrigeren Ranges vergab und sich dafür dessen Treue und Unterstützung sicherte. Am unteren Ende der Gesellschaft standen die Bauern, die oft unfrei waren und als Teil des Grundbesitzes galten.

Bei Turnieren bewiesen Ritter ihre Kampfkunst und konnten ihr Ansehen in der adeligen Gesellschaft erhöhen Illustration aus dem Codex Manesse, f.17r, ca. 1305–1340 (Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg)

Das Hochmittelalter war die Blütezeit des Rittertums. Neben der Pflicht, Kriegsdienst zu leisten, maßen sich die Ritter auch miteinander in Turnieren, die sich zu spektakulären Großereignissen jener Zeit entwickelten. Zur höfischen Ritterkultur gehörte auch der Minnesang, der einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer einheitlichen deutschen Literatursprache darstellte.

Im Laufe des Hoch- und Spätmittelalters veränderte sich die Gesellschaft. Immer mehr Städte entstanden, die eigene Rechte erhielten und sich zum Teil zu mächtigen Städtebünden wie der Hanse zusammenschlossen. Die städtischen Bürger, Kaufleute und Handwerker gewannen an Reichtum und Einfluss und begannen, sich vom herrschenden Adel zu emanzipieren.

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Im Jahr 1212 wurde Friedrich II. zum deutschen König gewählt. Um das zu erreichen, musste er allerdings seinen Adeligen zahlreiche Rechte einräumen.

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FAQ

Das deutsche Hochmittelalter reichte von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Die Epoche vom 13. bis zum 15. Jahrhundert nennt man Spätmittelalter.

Politisch war das Hoch- und Spätmittelalter von Konflikten zwischen dem König und dem Papst und dem wachsenden Einfluss der deutschen Fürsten geprägt. Das Rittertum erlebte seine Hochphase, neue Städte entstanden und gewannen an Einfluss.

Die Ritter hatten die Aufgabe, für Ordnung zu sorgen und Kriegsdienst zu leisten. Dafür bekamen sie Abgaben und Frondienste von den unfreien Bauern auf ihrem Land. Die ritterlichen Turniere waren die sportlichen Großereignisse des Mittelalters.