Gasmaske 17

Während des Erstes Weltkriegs (1914-1918) kam es zur Einführung zahlreicher neuer Waffentechniken. Vor allem der Einsatz einer speziellen Waffe ist bis heute eng mit den traumatischen Stellungskriegen an der Westfront verbunden: Giftgas. Eine originale Gasmaske jener Zeit ist Teil der Ausstellung im Deutschlandmuseum.

Erste Massenvernichtungswaffe im Kriegseinsatz

Als herkömmliche Waffentechnik im Schützengrabenkrieg der festgefahrenen Westfront keine Erfolge mehr brachte, griffen die Militärs auf eine neue Waffe zurück: Am 22. April 1915 setzten deutsche Truppen erstmals Giftgas als Massenvernichtungswaffe im Krieg ein. Daraufhin nutzten auch die anderen Kriegsparteien die unsichtbare Waffe. Zu Beginn wurde das Gas abgelassen und der Wind trieb es in die feindlichen Stellungen. Diese Methode erwies sich allerdings als zu wetterabhängig, daher entwickelte man gasgefüllte Granaten. Den Höhepunkt erreichte der Gaskrieg 1918, schätzungsweise jede dritte abgefeuerte Granate war damals mit giftigen Chemikalien bestückt.

Während des Kriegs setzten die Kriegspartien dutzende unterschiedliche Giftgase als Kampfstoffe ein. Egal, welches Gas – die Folgen waren immer grausam. Als erstes kam es in der Regel zu einer schmerzhaften Reizung der Atemwege und Augen, anschließend zu chemischen Reaktionen im Körper, die zu massiven Beeinträchtigungen der Atmung führten, bis hin zum oftmals tödlichen Lungenödem. Neben den Schädigungen der Atemorgane lösten bestimmte Gasmischungen, die auch Kleidung durchdringen konnten, starke Hautreizungen und -verätzungen aus.

Gasmasken, Kanarienvögel und Hunde retteten Menschenleben

Die Gasmaske gehörte zu den jüngsten technischen Entwicklungen, die während des Ersten Weltkriegs zum Einsatz kamen. Am 13. Oktober 1914 hatte der US-amerikanische Erfinder Garrett Morgan das Patent für eine Gasmaske eingereicht – keine drei Monate nach Beginn des Kriegs. Morgan teilt sich den Ruhm des Erfinders der Gasmaske mit dem Kanadier Cluny MacPherson, welcher zeitgleich Atemschutzmasken entwickelte.

Allerdings konnte eine Gasmaske nur schützen, wenn die Soldaten rechtzeitig vor dem Gasangriff gewarnt wurden und die Maske aufsetzten. Zu diesem Zweck kamen Kanarienvögel sowie trainierte Hunde zum Einsatz, die mit Alarmlauten auf Veränderungen in der Luftzusammensetzung reagieren. Die ersten eingeführten Gasmasken wurden rasch durch verbesserte Modelle ersetzt. Die deutschen Modellnummern entsprachen dabei dem Erscheinungsjahr.

Gasmaske 17

Deutsche Soldaten mit Gasmasken am Maschinen-Flak M 14 Foto, ca. 1916/1918, Deutschland (Quelle: Bundesarchiv via Wikimedia Commons, Bild 183-R52907, CC-BY-SA 3.0)

Die im Deutschlandmuseum ausgestellte Gasmaske 17 löste ab Juni 1917 das Modell Gasmaske 16 ab. Sie wurde in einer speziellen Bereitschaftsbüchse stets griffbereit mit sich getragen. Durch die passgenauere Form der ledernen Gasmaske 17 sollten Sitz und Dichtigkeit verbessert werden. Die doppelten Augenfenster verfügten zur Verstärkung über feine Blechdrähte, sogenannte Spinnen. Als neues Material kam bei den Filtern Aktivkohle zum Einsatz. Dessen Filterwirkung stellte im Vergleich zu den Vorgängermodellen, die lediglich Baumwollstoff als Filtermaterial nutzten, einen großen Fortschritt dar.

Gas als Waffe – (k)eine Erfolgsgeschichte?

Während des Ersten Weltkriegs starben insgesamt über 90.000 Soldaten an den direkten Auswirkungen von Giftgas. Weit mehr, über eine Million, erlitten Verätzungen und oft lebenslange gesundheitliche und psychische Schäden. In Anbetracht der sonstigen Kriegsverluste von 10 Millionen Toten fallen diese Zahlen überschaubar aus. Der großangelegte Einsatz von Giftgas erwies sich kriegstechnisch als unwirksam.

Der Mythos um die unsichtbare Waffe Gas hat trotz der geringen Effizienz dazu geführt, dass sich die Gasmaske zu einem der Symbole für die Schrecken des Ersten Weltkriegs entwickelte. Dementsprechend ist die Gasmaske 17 eines der ausdrucksstärksten Exponate im nachgebauten Schützengraben des Deutschlandmuseums, das auf viele Besucher einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Objektinfos

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Exponat im Museum

Über das Deutschlandmuseum

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