Die Pocken waren eine hochansteckende und lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die unbehandelt bei etwa 30 % der Erkrankungen tödlich verlief. Pockenimpfungen wurden bereits im Mittelalter in China durchgeführt. Die ältesten bekannten Impfstoffe der Menschheit senkten die Sterblichkeitsrate bei der Krankheit in Ostasien auf etwa 2 %. Im 18. Jahrhundert wurden in Europa erste Impfungen mit echten Menschenpockenviren durchgeführt. Den Durchbruch brachte die 1796 in England entwickelte Pockenschutzimpfung mit tierischen Viren.
Wegen der durchschlagenden Wirkung der Impfung führten verschiedene deutsche Staaten bald eine Impfpflicht ein. Die letzte große Pockenepidemie, ausgelöst durch den Deutsch-Französischen Krieg, forderte zwischen 1870 und 1873 dennoch mehr als 180 000 Todesopfer. Deshalb führte das Deutsche Reich mit dem Reichsimpfgesetz am 8. April 1874 für Kinder die verpflichtende Impfung gegen Pocken ein. 1979 erklärte die WHO das Pockenvirus für ausgerottet.

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