Robotron A 5120

Ab den 1980er-Jahren tauchten die ersten kompakten Computer in Büros und schließlich auch in Privatwohnungen auf. Sie waren zu Rechenleistungen im Stande, die zuvor nur Großrechner ausführen konnten. Stellvertretend für diese wegweisenden Schritte ins digitale Zeitalter zeigt das Deutschlandmuseum in seiner Ausstellung einen DDR-Bürorechner Robotron A 5120.

Der erste serienmäßig hergestellte DDR-Bürocomputer

Produziert wurde der Robotron A 5120 unter der wenig klangvollen werksinternen Bezeichnung GBG (Großes Bildschirmgerät) im VEB Elektronische Rechenmaschinen in Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz). Der Produktname Robotron A 5120 kommt daher, dass das Unternehmen Teil des VEB Kombinat Robotron war, des größten Industriekombinats und Computerherstellers der DDR. Das Wort Robotron entstand durch die Verbindung der Worte Robotik und Elektronik.

Speerspitze der DDR-Technikindustrie: Zentrale des VEB Kombinat Robotron in Dresden (Quelle: Ncarste, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)
Speerspitze der DDR-Technikindustrie: Zentrale des VEB Kombinat Robotron in Dresden (Quelle: Ncarste, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)

Gestaltet wurde der Robotron A 5120 mit seinem meist braunen, seltener weißen oder orangen Gehäuse von der Formgestalterin Antje Erkmann. Es gab verschiedene Ausführungen, das im Deutschlandmuseum gezeigte Modell entspricht der üblichsten Variante. Dieser A 5120 verfügt über drei Laufwerkee für 5 1/4 Zoll-Disketten, die sich wie der Monitor fest im Gehäuse verbaut befinden, während die Tastatur separat ist. Wie damals üblich, handelt es sich um einen Grünmonitor, der lediglich grüne Zeichen auf schwarzem Grund darstellte. Der DDR-Rechner war auf Text- und Datenverarbeitung ausgelegt, es gab keine Grafikkarte oder Tonausgabe.

Moderne DDR-Technik im soliden Metallgehäuse

Der Robotron-Rechner verfügte über einen 8-Bit-Mikroprozessor MME U880, einem nicht lizenzierten Nachbau des amerikanischen Prozessors Zilog Z80. Dieser vom VEB Mikroelektronik „Karl Marx“ in Erfurt hergestellte Prozessor fand sich in zahlreichen technischen Systemen der DDR, sowohl in diversen Computern als auch in Chiffriermaschinen. In der Grundausstattung umfasste der Arbeitsspeicher (RAM) 16 KByte, in verschiedenen Konfigurationen ab Mitte der 1980er-Jahre bis zu 64 KByte. Ähnliche Prozessoren und RAM-Werte besaßen auch westliche Büro- und Heimcomputer der frühen 1980er-Jahre.

Deutliche Unterschiede zu den westlichen Rechnermodellen zeigten sich aber im Preis: Je nach Ausstattung kostete der Robotron 5120 zwischen 27.000 und 80.000 Mark der DDR. Zum Vergleich: Für einen Trabant 601 zahlte man unter 9.000 Mark der DDR. Im Westen kostete Ende 1982 der äußerst beliebte (und ebenfalls im Deutschlandmuseum ausgestellte) C64 von Commodore 1495 DM, ab 1983 sogar nur noch 700 DM. Noch deutlicher fiel der Unterschied im Gewicht aus: der C64 brachte schlappe 1,8 Kilogramm auf die Waage, der Robotron A 5120 stolze 33 Kilogramm.

Insgesamt produzierte die VEB Elektronische Rechenmaschinen etwa 17.000 dieser DDR-Bürorechner, die ausschließlich für Betriebe und wissenschaftliche Institutionen und nicht für Privathaushalte bestimmt waren. Ein eindrucksvolles Stück Technikgeschichte, gebaut für die Ewigkeit.

Das Objekt Robotron A 5120 ist eine Leihgabe des DDR-Museums Berlin.

Objektinfos

Bezeichnung
Bezeichnung

Exponat im Museum

Über das Deutschlandmuseum

Ein immersives und innovatives Erlebnismuseum über 2000 Jahre deutscher Geschichte

Lesetipps und Links

Lebensretter? Der Deutsche Stahlhelm im Ersten Weltkrieg

Deutsches Panzermuseum Munster

Lebensretter? Der Deutsche Stahlhelm im Ersten Weltkrieg

Deutsches Panzermuseum Munster

Geschichte erleben

Besuchen Sie das einzigartige Deutschlandmuseum und tauchen Sie ein in die Geschichte
2000 Jahre
12 Epochen
1 Stunde